Dienstag, März 19, 2024
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Zu Gast bei den Göttern

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Stavros (44) steuert den Landrover durch die unberührte Natur im Hinterland von Rhodos. Vom ersten Moment an erinnert er mich an Alexis Sorbas. Jenen gastfreundlichen Griechen, den Anthony Quinn im gleichnamigen Film so genial gespielt hat. Mit seinem breiten Lachen, seinem Humor und seiner Unbekümmertheit verkörpert er viel von dem, was Griechenland, seine Menschen und ihre Gastfreundschaft ausmacht.

Fundgrube für Hobbyköche

Bei einer Off-Road-Tour mit dem Landrover kommen wir der Natur auf der viertgrößten griechischen Insel besonders nah. Kleine Dörfer und riesige Plantagen mit bis zu 400 Jahre alten Olivenbäumen säumen den Weg in die Berge und ans Meer. Auch Weintrauben und Orangen gedeihen auf der viertgrößten griechischen Insel prächtig. Überall sehen wir frei laufende Ziegen am Straßenrand. Zäune haben eher Seltenheitswert. Für Botaniker und Hobbyköche ist Rhodos eine wahre Fundgrube. 29 Pflanzenarten sind endemisch, das heißt, sie kommen nur auf Rhodos vor.Fast atemberaubend ist der Duft von Oregano, Salbei, Thymian und Minze, die kann man in den Bergen für das heimische Gewürzregal sammeln kann.

Stavros verteilt zu unser aller Freude kleine Papiertüten zum Sammeln. „Nicht zumachen“, sagt er, „bevor die Kräuter getrocknet sind. Sonst werden sie schimmelig.“ Ich folge dem Rat unseres Fahrers, und lege am Abend die Kräuter nach draußen auf den Terrassentisch. Mein großes Zimmer im TUI Blue Atlantica Imperial Resort duftet in null Komma nichts nach Rhodos – und dieser intensive Duft würde mich nicht schlafen lassen.

3.000 Sonnenstunden auf Rhodos

Die Ritter- und Sonneninsel Rhodos ist von Legenden umwoben und Mythen durchdrungen. Die an antiken und architektonischen Schätzen reiche Insel verwöhnt Bewohner und Touristen mit über 250 Sonnentagen und mehr als 3000 Sonnenstunden im Jahr. Kein Wunder, hatte der Sonnengott Helios die Insel auf der Grenze zwischen dem ruhigen Mittelmeer und der wilden Ägäis doch nach seiner Gemahlin Rhode benannt, so jedenfalls besagt es die Legende. Auch wir haben in dieser letzten Oktoberwoche Glück und genießen den strahlenden Sonnenschein.

Das besondere an Rhodos ist das Licht, eine Kombination aus Himmel, Meer und grüner Vegetation, die sich über eine Gebirgslandschaft zieht, die zum Wandern und Mountainbiking einlädt. Der höchste Berg ist der Attavyros (1215 Meter ü. M.), dessen kahle Kuppe alles überragt. In kleinen Felsenbuchten und an langen Sandstränden finden Sonnenanbeter und Wassersportler das perfekte Urlaubsrevier. Mache Strände sind auch kieselig, aber das Wasser ist überall klar und sauber. Das milde mediterrane Klima eignet sich bis Anfang November für einen Herbsturlaub, und mit 22 Grad Wassertemperatur lädt auch das Meer noch zum Baden ein.

Stadt der Tempelritter

Am nächsten Tag ist Rhodos-Stadt angesagt. Kulturell hat die Inselhauptstadt viel zu bieten. Neben den Johanniter-Ordensrittern haben u.a. Italiener, Juden und Türken ihre Spuren hinterlassen. Besonders beliebt bei Touristen ist die Sokratesstraße. Dort können Besucher von der Platia Ippokratu mit dem Eulenbrunnen über den Platz der jüdischen Märtyrer zur Süleyman-Pascha-Moschee und zur türkischen Bibliothek spazieren. Die Moschee wurde Mitte des 16. Jahrhunderts nach der Eroberung durch die Türken erbaut, sie ist bis heute durch ihre rote Kuppel weithin sichtbar.
Die Altstadt von Rhodos gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist von einer vier Kilometer langen Stadtmauer umgeben.

Der Großmeisterpalast der Johanniter ist der Mittelpunkt, er liegt auf dem höchsten Punkt des Viertels. Der Palast beherbergt eines der beliebtesten Museen, in dem griechische und römische bildende Kunst ausgestellt sind. Zum Großmeisterpalast gehörten auch zahlreiche mittelalterliche Herbergen für Pilger. Die Bruchsteinmauern in der 250 Meter langen Ritterstraße sind bis heute im Original erhalten. Über den Pforten sind die Wappen der Großmeister angebracht. Besuchen kann man die Häuser leider nicht. Das Kopfsteinpflaster aus großen Kieselsteinen, das in der ganzen Altstadt zu finden ist, war für Ordensritter sicher kein Problem. Mit dünnen Ledersohlen wird es aber schnell zur Fuß-Reflexzonenmassage.

Weltberühmt, wenn auch schon lange durch ein Erdbeben verschwunden, ist der Koloss von Rhodos: Eine 30 Meter hohe Bronzestatue des Sonnengottes Helios am Hafen, der die Seefahrer im dritten Jahrhundert vor Christus rund 50 Jahre lang begrüßt haben soll. Um den genauen Standpunkt stritten sich die Gelehrten über Jahrhunderte.

Traditionelle und moderne Küche

Lukullisch hat Rhodos auch einiges zu bieten. Gemütliche Tavernen und Restaurants laden zur Einkehr ein. Besonders lecker sind die Vorspeisen im „Romios – the Restaurant“, in der Sofokleous Straße 15 (www.romios-rhodes.gr), nicht weit vom Eulenbrunnen entfernt. Für den Hauptgang bin ich dann leider schon zu satt. Im TUI Blue Atlantic Imperial trifft traditionelle griechische auf moderne griechische Küche, die Küchenchef Ilias Kakouris und sein Team kreiert haben. Erst im September 2019 hat das Internationale Institut für Gastronomie, Kultur und Kunst (IGCAT) die südliche Ägäis-Region als „Europäische Region der Gastronomie 2019“ ausgezeichnet.

Virtuelle Akropolis

Die kleine, aber unbedingt sehenswerte Schwester von Rhodos-Stadt ist Lindos. Es liegt rund 50 Kilometer südlich. Mit 4000 Einwohnern hat das berühmte Dorf nicht einmal ein Zehntel der Bewohner der Hauptstadt, dafür aber eine wunderbare Akropolis: Sie war vor Christi Geburt göttliche Stätte der Athena und Zufluchtsort. Das Meisterwerk antiker Baukunst thront auf dem Felsen, hoch über dem malerischen weißen Dorf. An alten, weißen Kapitänshäusern und kleinen Geschäften vorbei, geht es über 300 Stufen nach oben. Wer nicht laufen kann oder mag, mietet einen Esel.

Belohnt wird die Mühsal mit einem grandiosen Ausblick auf den Strand von Lindos auf der einen Seite und die Apostel-Paulus-Bucht auf der anderen. Mit einem iPad, das Gästeführerin Maria an die Gruppe verteilt hat, können wir die Akropolis im Drei-D-Format erleben. Die Technik „beamt“ uns in die Welt der Griechen und Götter vor über 2000 Jahren. Die bunten Statuen, die von den Römern gestohlen wurden, sowie der unzerstörte Tempel sind in ihrer ganzen Schönheit virtuell zu sehen und mit der Realität zu vergleichen. Aber auch die Gegenwart hat an diesem Herbstmorgen etwas Magisches: Wo sich im Sommer tausende Touristen drängen, ist es jetzt „fast“ menschenleer.

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Hinweis in eigener Sache: Dieser Artikel wurde teilweise von Reiseveranstaltern, Restaurants, Hotels, Fluggesellschaften und/oder Tourismusagenturen unterstützt. Wir legen größten Wert auf unabhängige und neutrale Berichterstattung; daher entsprechen die Meinungen, Eindrücke und Erfahrungen der jeweiligen Autoren ihren persönlichen Ansichten.

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Liane Ehlers
Liane Ehlers
Liane Ehlers war fast 20 Jahre verantwortliche Redakteurin für das Wochenendjournal der Nordwestzeitung in Oldenburg, der größten Tageszeitung im Weser-Ems-Gebiet. Neben Lifestyle, Wellness, Medizin und Ratgeber gehörte auch Reise dazu, ihr Lieblingsressort. Sie hat ihren Traum verwirklicht. Jetzt ist sie als freie Reisejournalistin für die NWZ und andere Medien unterwegs.
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