Dienstag, März 19, 2024
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Kaiser Franz-Josef reloaded

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Das kroatische Opatija, das zu Zeiten der k.u.k.-Monarchie noch Abbazia hieß und zu Österreich-Ungarn gehörte, bietet Urlaub auf hohem Niveau. Viel Geld wurde in die Renovierung der Villen aus der Gründerzeit gesteckt. Auch im Heilbad Crikvenica wurde kräftig investiert. Es hat sich gelohnt, der Tourismus an der Kvarner Bucht boomt wie nie.

Mit dem Flieger ab Hamburg dauert die Anreise nur eindreiviertel Stunden. Der Ausblick auf die azurblaue Adria ist grandios, bevor die Eurowings-Maschine auf dem kleinen Flughafen Rijeka- Krk landet. Der Urlaub in Kroatien kann beginnen. Kaiser Franz-Josef hatte nicht zu viel versprochen, als er – damals noch mit dem Luxus-Zug – seine Sisi zum ersten Mal nach Abbazia, dem heutigen Opatija, brachte. Das schöne Ambiente und das mediterrane Klima am Rande des Ucka-Gebirges ließen keine Wünsche offen.

Jugendstil-Villen prägen Stadtbild

In der kurzen  Epoche zwischen Mitte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts prägte der Habsburger Adel die Kvarner Bucht nachhaltig. Doch nicht nur Aristokraten, auch Künstler und die Bourgeoisie kurten damals im Winter an der altösterreichischen Riviera. Noch heute atmet man in Abbazia auf Schritt und Tritt k.u.k.-Atmosphäre.

In keinem anderen der einst mondänen Seebäder sind so viele Prachtbauten  erhalten geblieben wie in Opatija, nur wenige  verfallen wegen ungeklärter Eigentümerverhältnisse leider immer noch. Mehr als 30 Villen im Jugendstil und im Historismus prägen das Stadtbild des 12.000-Einwohner-Ortes. Fast jede hat ihre ganz eigene Geschichte. Seit einigen Jahren kehrt der Glanz der Habsburger zurück. Mit viel Geld wurden die „alten Kästen“ renoviert, um sie auf ein hohes  Niveau zu bringen.

Sauna mit „Kaiserin Sisi“

Ein gutes Beispiel dafür ist das Vier-Sterne-Plus-Hotel Miramar, das  jetzt einer österreichischen Hotelier-Familie gehört. Als Herzstück des Miramar-Resorts thront die 1890 erbaute, fast zur Ruine verkommene und 2004 kernsanierte Villa Neptun direkt über der Kaiser-Franz-Josef-Promenade am Meer. Rund um die Villa Neptun gruppieren sich  in einem mediterranen Park fünf weitere Gäste-Villen. Das einstige Traumschloss der Gräfin Laura Henckel-Donnersmark war ein beliebtes Ziel prominenter Gäste, die zwar zentral, aber abseits der Massen residieren wollten.

Das abwechslungsreiche Unterhaltungsprogramm für erwachsene Gäste, das exquisite Essen von Küchenchef Arthur Berger und der große Spa-Bereich – mit drei Schwimmbädern und mehreren Saunen – sorgen dafür, dass das Miramar zehn Monate im Jahr gut besucht ist. Da wundert es mich nicht, in der Sauna auf „Kaiserin Sisi“ zu treffen. Wo sonst könnte die österreichische Staatsmeisterin im Saunaaufguss, Liane Murlasits, einen Sisi-Aufguss mit vier verschiedenen Düften und Musik passender zelebrieren als dort.

Urlaub in Kroatien: Treffpunkt der Reichen und Schönen 

„Lungomare“ nennen die Einheimischen die Flaniermeile entlang der Felsenküste, die um die Jahrhundertwende gebaut wurde. Der zwölf Kilometer lange Weg mit Blick aufs türkisblaue Meer verbindet die fünf idyllischen Küstenorte Volosko, Opatija, Ičići, Ika und Lovran. 1996 wurde er als Hommage an die Blütezeit unter den Habsburgern offiziell nach dem österreichischen Kaiser „Promenade Franz Josef I.“ benannt. Trotz deutlicher Spuren einer wenig romantischen politischen Ära in den darauf folgenden Jahrzehnten hat der „Lungomare“ nicht an Reiz verloren, er gilt noch immer als eine der schönsten Meerespromenaden der Welt.

Begonnen hatte Abbazias Karriere als Winterkurort der Reichen und Schönen mit der Villa Angiolina, die in den Park Angiolina eingebettet liegt.  1844  hatte der Reeder Iginio Scarpa die eher schmucklose Villa in ein hübsches Sommerschlösschen verwandelt. Er lud namhafte Freunde ein, und immer mehr Prominente kamen  in den Ort – 1860 auch die österreichische Kaiserin Maria Anna. Jetzt befindet sich in der Villa Angiolina das Stadtmuseum mit einer Touristeninformation. Im Park Angiolina haben seit 1855 mehr als 150 Pflanzen aus aller Welt eine neue Heimat gefunden – darunter auch die Kamelie, Wahrzeichen Opatijas, die die Stadt im Frühjahr in ein rosa Blütenmeer taucht.

Das vermutlich älteste Hotel in Abbazia ist das Hotel Kvarner (früher  Quarnero), das ursprünglich ein Lungensanatorium war. 1884 nach einem Brand als Luxushotel wiedereröffnet, ist der Kristallsaal ist bis heute ein glanzvoller Treffpunkt der Stadt. Die Villa Amalia wurde 1890  als Dependance des Hotel Quarnero eigens „für die besseren Gäste“ errichtet, zu denen die deutsche Kaiserfamilie ebenso zählte, wie die berühmte amerikanische Tänzerin Isadora Duncan und der Schriftsteller Thomas Bernhard.

Obwohl der Tourismus in Opatija mehr denn je boomt, sind „von den 28 Hotels 23 im Winter geschlossen“, hat mir Fahrer Ivo schon auf dem Transfer vom Flughafen KrK erzählt. Neue Hotels in der Kvarner Bucht und in Opatija werden jetzt mit einem größeren Spa- und Freizeitbereich für Familien mit Kindern gebaut, um so die Saison zu verlängern.

K.u.k.-Atmosphäre im Kvarner Palace

Einem Bruder-Zwist verdankt der 45 Kilometer entfernte einstige Fischerort Crikvenica seine Entwicklung zum Luftkurort:  Weil er sich mit seinem Bruder, dem Kaiser Franz-Josef, zerstritten hatte und nicht mehr nach Abbazia wollte, erwarb Erzherzog Joseph Karl Ludwig 1897 das damalige Hotel „Erzherzog Joseph“, das heutige Vier-Sterne-Plus-Hotel Kvarner Palace. www.kvarnerpalace.info  Nach mehrmaligem Besitzerwechsel und einer Komplettrenovierung vor drei Jahren befindet sich das oben am Berg gelegene Jugendstil-Gebäude mit der hohen Renaissance-Fassade jetzt wieder in österreichischer Hand.  Vom Restaurant auf der Hotelterrasse hat man einen traumhaften Blick auf die vorgelagerte Inselwelt von Krk.

Wegen seiner Architektur gehört dieses  Bauwerk  zu den schönsten der Adriaküste. Bereits beim ersten Betreten fühlt man sich in eine andere Welt zurückversetzt. Kaum ein anderes Hotel vermittelt von außen und innen so viel  k.u.k.-Atmosphäre wie die 1895 erbaute Villa. Erzherzog Josef Karl Ludwig hätte sicher seine Freude daran gehabt. Er glaubte an die Zukunft von Crikvenica und ließ das Dorf zum Heilbad ausbauen. Bis heute ist Crikvenica für einen Urlaub in Kroatien mit seinen langen Sandstränden für Familien mit Kindern ein beliebtes Ferienziel.

Opatija 121- Liane Ehlers-Opatija-Kroatien

Reise-Infos in Kürze

Anreise:  Mit dem Auto oder Zug über Wien. Direktflüge von Hamburg und Köln (1.45 Std) nach Rijeka-Krk mit Germanwings. Der Transfer bis Opatija dauert ca. 40 Minuten, der nach Crikvenica ebenfalls. Möglich ist auch eine Anreise von norddeutschen Städten über die Flughäfen Triest und Pula mit Weiterreise im Leihwagen oder Shuttle.

Ausflüge: Von Opatija aus gibt es viele Ausflugmöglichkeiten, etwa ins Wanderparadies des Ucka-Gebirges (1400m), zu den nahe gelegenen Inseln Krk und Cres und zu den Plitvicer Seen. Aber auch Radfahrer, Surfer und Kulturinteressierte kommen auf ihre Kosten. Leinen los heißt es mit der „Tornado Blue“, dem 1899 als Fischerboot erbauten Holzschiff für zwölf Personen. Liliana Stipanic bietet auch Kochkurse auf See mit Spezialiäten der Fischerfamilien an.

Übernachtung: Das Hotel „Miramar“ in Opatija hat von Mitte März bis Anfang Januar geöffnet. Das
Hotel Kvarner Palace in Crikvenica www.kvarnerpalace.info  hat von Mitte März bis Ende Oktober geöffnet.

Reiseliteratur: „Istrien – Kvarner Bucht“, Daniela Schetar, Dumont, 120 S., 9,99 Euro.


Hinweis in eigener Sache: Dieser Artikel wurde teilweise von Reiseveranstaltern, Restaurants, Hotels, Fluggesellschaften und/oder Tourismusagenturen unterstützt. Wir legen größten Wert auf unabhängige und neutrale Berichterstattung; daher entsprechen die Meinungen, Eindrücke und Erfahrungen der jeweiligen Autoren ihren persönlichen Ansichten.

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Liane Ehlers
Liane Ehlers
Liane Ehlers war fast 20 Jahre verantwortliche Redakteurin für das Wochenendjournal der Nordwestzeitung in Oldenburg, der größten Tageszeitung im Weser-Ems-Gebiet. Neben Lifestyle, Wellness, Medizin und Ratgeber gehörte auch Reise dazu, ihr Lieblingsressort. Sie hat ihren Traum verwirklicht. Jetzt ist sie als freie Reisejournalistin für die NWZ und andere Medien unterwegs.
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