Die U-Bahn in Boston quietscht und ächzt unter der schweren Last auf den alten Metallschienen. Sie ist so laut, dass wartende Passagiere am Bahnsteig der Park Street Station gezwungen sind, sich die Ohren zuzuhalten. Vor einigen Jahren befand sich auch Mark Zuckerberg, der Gründer von Facebook, an diesem Ort und hielt sich vermutlich ebenfalls die Ohren zu. Inzwischen gehört er zu den reichsten Menschen der Welt. Die Red Line der MBTA Subway hält nach wenigen Stationen an der wohl berühmtesten Universität der Welt: Harvard. Hier haben unter anderem Barack Obama und Bill Gates studiert. Ein Besuch in Boston lohnt sich.
Das ist Boston
Der Engländer William Blaxton war es, der sich 1625 als erster Europäer in dem Gebiet der Stadt an der Ostküste der heutigen USA angesiedelt hat. Er selbst kaufte Land von den Puritanern, die die Besitzrechte über die dortige Kolonie hatten. Nur fünf Jahre später, am 17. September 1630, erhielt die inzwischen entstandene Siedlung den Namen Boston, die Stadt war geboren. Weltbekannt wurde Boston durch die Tea Party, die am 16. Dezember 1773 stattfand. Proteste gegen eine Erhöhung der Teesteuer durch das britische Parlament lösten den Unabhängigkeitskrieg aus.
Heute zählt Boston zu den attraktivsten Städten in den USA. Der Einfluss von Einwanderern aus England, Irland, Italien, Polen, Russland und Deutschland ist in der gesamten Stadt präsent. Sie alle haben Elemente ihrer Traditionen und Kulturen in die städtische Entwicklung eingebracht. Insbesondere in den malerischen Stadtteilen Back Bay und Beacon Hill sind die Einflüsse unübersehbar. Kleine Reihenhäuser aus rotem Backstein, teilweise mit winzigen Vorgärten, haben auch die Filmindustrie dazu inspiriert, Boston als Drehort für zahlreiche Kinofilme und TV-Serien (z. B. Good Will Hunting, Departed – Unter Feinden) auszuwählen.
Boston gehört zu den wohlhabendsten und kulturell vielfältigsten Städten der USA. Mit der wohl berühmtesten Universität der Welt, Harvard, und dem renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) ist Boston auch im Bildungsbereich eine der Top-Adressen des Landes. Rund 60 Hochschulen sind in Boston und der näheren Umgebung angesiedelt.
Beacon Hill als Kulisse für viele Kino-Filme
Viele haben mit Matt Damon und Minnie Driver als Will Hunting und Skylar in „Good Will Hunting“ gelitten, die sich in einer Bar in Boston kennengelernt und verliebt haben. Die „L Street Tavern“ ist in der 8th Street in Boston zu finden. Die berühmte Sitzbank aus dem Film steht im Boston Common, einem großen Park zwischen Downtown und Beacon Hill. Viele TV- und Kino-Produktionen sind in Beacon Hill entstanden. Der Stadtteil besticht durch elegante Backsteinhäuser, Gassen aus Kopfsteinpflaster, historischen Gaslaternen und winzigen aber wunderschönen Gärten. Kein Wunder, dass Beacon Hill heute als einer der begehrenswertesten und teuersten Stadtteile von Boston gilt.
Freedom Trail – Eindrücke über das historische Boston
Eine rund vier Kilometer lange rote Linie auf dem Boden führt die Besucher in Boston zu den wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der „Freedom Trail“ zählt zu den wichtigsten Touristenattraktionen. Er führt vom Boston Common, dem ältesten öffentlichen Park der USA, durch die Innenstadt, über den Charles River nach Charlestown bis zum Bunker Hill Monument und verbindet damit viele historische Bauten. Spannend auf der Route durch die Geschichte Bostons ist der Granary Burying Ground. Der Friedhof, der 1660 an den Tremont Street gegründet worden ist, zieht viele Besucher und Schulklassen an, denn hier sind einige historische und bekannte Persönlichkeiten beerdigt worden. So liegen dort unter anderem drei Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten sowie fünf Opfer des Massakers von Boston. An vielen der 2.345 Gräber weht die amerikanische Flagge.
Sehenswert auf dem „Freedom Trail“ ist auch das Old State House, ein historisches Verwaltungsgebäude an der Kreuzung der Washington/State Street in Boston. Umrahmt wird das Backsteinhaus, das im Jahr 1713 erbaut worden ist, von etlichen Wolkenkratzern des Bostoner Finanzdistrikts. Es ist das älteste noch stehende öffentliche Gebäude und beinhaltet ein Heimatmuseum.
Harvard – Auf den Spuren von Mark Zuckerberg und Barrack Obama
Harvard gilt als die Eliteuniversität in den USA. Immerhin wurden dort acht US-Präsidenten ausgebildet. Mit Mark Zuckerberg (Erfinder von Facebook) und Barack Obama gehören zwei Absolventen von Harvard zu den wohl mächtigsten Menschen der heutigen realen und virtuellen Welt. Auch Bill Gates hat in Harvard sein Studium begonnen. Über 18.000 Studenten besuchen derzeit die älteste Hochschule der USA, die immer wieder zu den besten der Welt gekürt wird.
Reichtum ist dabei keine Aufnahmevoraussetzung. Die Studiengebühren an der Universität von Neuengland betragen rund 60.000 Euro, die oftmals mit einem Stipendium gedeckelt werden können. Als Aufnahmevoraussetzung müssen die Bewerber unter anderem ein Empfehlungsschreiben zweier Lehrer vorlegen sowie die englische Sprache perfekt beherrschen.
Cape Cod – Vom Town Crier zum romantischen Dünen-Dinner
Cape Cod ist eine Halbinsel im Südosten von Massachusetts. Wer von Boston aus auf die Insel möchte, kann den langen Weg mit dem Auto zurücklegen oder eine der Fähren nutzen, die vom Hafen in Boston in knapp 90 Minuten nach Cape Cod pendeln. Wer Glück hat, der wird direkt am Steg in Provincetown vom traditionellen Town Crier begrüßt, der mit der Glocke in der Hand und traditionellem Gewand der Pilgrims für Aufmerksamkeit sorgt. Town Crier waren lange Tradition in Neuengland, denn sie waren es, die die neuesten Nachrichten auf den Straßen laut rufend verbreitet haben.
Neben dem Town Crier findet man neben traumhaften Stränden jede Menge Geschichte auf der Halbinsel und in Provincetown. So segelte 1620 das Segelschiff Mayflower über den Atlantik und brachte die ersten englischen Siedler (Pilgrims) nach Neuengland. Sie gründeten die Kolonie Plymouth (Plymouth Colony) im heutigen Massachusetts und spielten als Pioniere in der amerikanischen Folklore eine besondere Rolle. Ihnen haben die Amerikaner unter anderem Thanksgiving zu verdanken. Zum Andenken an die erste Landung der Pilgrims an der Ostküste wurde von 1907 bis 1910 das „Pilgrim Monument“ erbaut. Das Monument ist die höchste, ganz aus Granit gebaute Struktur in den USA und ist eine Reproduktion des Torre Del Mangia in Sienna (Italien) Wer die 116 Treppen und 60 Rampen schafft und noch genug Luft zum Atmen hat, erhält einen sehr schönen Ausblick über Provincetown und Cape Cod. Bei gutem Wetter ist sogar die Silhouette von Boston zu erkennen.
Provincetown in Massachusetts hat sich in den letzten Jahren immer mehr zur Künstlerkolonie und Urlaubsregion – vor allem für Schwule und Lesben – entwickelt. Mitte der 70er Jahre zogen zunehmend Homosexuelle nach Provincetown an die Ostküste. 1978 wurde die Provincetown Business Guild (PBG) gegründet, die den Tourismus für Schwule und Lesben fördern sollte. Inzwischen sind über 200 Betriebe Mitglied der PBG. Sicherlich auch ein Grund dafür, warum Provincetown mittlerweile zu den bekanntesten Urlaubszielen von Homosexuellen an der amerikanischen Ostküste gehört.
Wer Provincetown auf Cape Cod besichtigt hat und etwas Romantisches oder auch Ruhe braucht, der sollte eine Dünentour mit dem Jeep machen. Von Provincetown geht es in kleinen Gruppen durch die Dünen der Insel. Am Ende jeder Tour wartet ein leckeres Barbecue am Strand, Sonnenuntergang inklusive. Auf dem Weg dorthin findet man jede Menge interessante Pflanzen, atemberaubende Ausblicke sowie tolle kleine Häuser in den Dünen, die weder fließendes Wasser noch Elektrik haben. Mehr Romantik geht nun wirklich nicht.
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