Freitag, März 29, 2024
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Oldtimer-Oase in Kanada: Eine Zeitreise durch Automobil-Legenden

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Der Sand knirscht unter meinen Schuhen, während ich von halb verdeckten, von einer weißen Staubschicht überzogenen alten Autos umgeben bin. Zu meiner Linken und Rechten erheben sich graue Regale, in denen sich alte Spiegel, Radkappen, riesige Radios und zerrissene Sitzpolster türmen. Die Luft ist erfüllt vom Duft nach Benzin, altem Öl und frischer Farbe. Ich fühle mich in die Ära von Elvis, Rock’n’Roll und Oldsmobile zurückversetzt. Kein Hauch von moderner Technologie ist hier zu finden – keine Fahrspurassistenten, keine geschönten Abgaswerte. Aus diesen Oldtimern dringt der unverfälschte Klang der 50er und 60er Jahre. Und dieser Sound ist in Kanada noch immer häufig zu hören.

Oldtimer-Oase in Kanada
In einer verborgenen, ehemaligen Fabrikhalle, etwas abseits der Hauptstraße, findet man die beeindruckende Oldtimersammlung von Garnet Nixdorf. Der 81-jährige Kanadier ist stolzer Besitzer von über 100 solcher historischen Automobile, von denen rund 80 in Summerland in seinem Museum „Nixdorf Classic Cars“ ausgestellt sind. Die restlichen Fahrzeuge sind weltweit. (Fotos: Jörg Baldin)

Kanadier ist stolzer Besitzer von über 100 Oldtimern

Für Liebhaber klassischer Fahrzeuge wie Ford, Lincoln, Oldsmobile oder Plymouth bietet Summerland in British Columbia, Kanada, einen wahren Schatz. In einer verborgenen, ehemaligen Fabrikhalle, etwas abseits der Hauptstraße, findet man die beeindruckende Oldtimersammlung von Garnet Nixdorf und seinem Sohn Tim. Beide sind stolze Besitzer von über 100 solcher historischen Automobilen, von denen rund 80 in Summerland in dem Museum „Nixdorf Classic Cars“ ausgestellt sind. Die restlichen Fahrzeuge sind weltweit verteilt. Die Sammlung umfasst eine große Vielfalt an Modellen aus den Jahren 1936 bis 1970 und kann dort besichtigt werden.

„CW-Wert“ wurde erst in den 1980er Jahren wichtig

Hinter einer verblichenen Schutzfolie, die den Durchgang zu einer weiteren Halle versperrt, befindet sich ein zerlegtes, rotes Auto. Der Motor ist vollständig freigelegt und glänzt mit teilweise neu lackierten Bauteilen. Die frisch lackierte Karosserie zeichnet sich durch ihre runden Formen aus und hebt sich so von modernen Autos ab. Es handelt sich zweifellos um einen Oldtimer. Damals legten Ingenieure bei der Fahrzeugkonstruktion mehr Wert auf ästhetische Formen als auf Strömungswerte. Der Begriff „Strömungswiderstandskoeffizient“ oder „CW-Wert“ wurde erst in den 1980er Jahren zum zentralen Faktor für Automobilhersteller.

„Was ist eigentlich mit Volkswagen los?“

Vor dem Auto arbeitet Rick Schertner an einer hölzernen Werkbank. Der 64-jährige Kanadier aus Penticton im Okanagan-Tal ist dafür verantwortlich, die Fahrzeuge in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Mit ölverschmierten Händen und schmutzigem Overall montiert er jedes Teil wieder an seinen ursprünglichen Platz. Viele der hier stehenden Autos waren in schlechtem Zustand, bevor sie in Ricks Obhut gelangten, sei es durch Unfälle oder Korrosion.

Nicht mehr erhältliche Ersatzteile werden entweder selbst hergestellt oder von anderen Modellen angepasst. Rick hat das nötige Können, denn seit seiner Jugend beschäftigt er sich mit der Reparatur von Autos. Als er erfährt, dass ich aus Deutschland komme, stellt er natürlich eine Frage zum aktuellen Autothema: „Was ist eigentlich mit Volkswagen los?“ und schüttelt dabei ungläubig den Kopf.

In seinen jüngeren Jahren fuhr Rick insgesamt drei VW Käfer. Bei seinem letzten Volkswagen tauschte er den 34-PS-Motor gegen einen 150-PS-Motor aus einem amerikanischen Auto aus und musste dabei einige Modifikationen an Karosserie und Motorhaube vornehmen. „Aber der Wagen hat richtig Spaß gemacht“, schwärmt Rick, dessen Augen leuchten, wenn er von dem alten „Beetle“ erzählt. Alle Mitglieder seiner Familie sind irgendwann einmal einen Volkswagen gefahren.

Rick benötigt acht Monate für den Chevrolet

Den roten Chevrolet aus dem Jahr 1960, der komplett zerlegt wurde, montiert Rick nun Stück für Stück wieder zusammen. Dieses Projekt wird voraussichtlich etwa acht Monate in Anspruch nehmen und wahrscheinlich sein letztes Fahrzeug sein. „Im Mai gehe ich in Rente“, erklärt der Kanadier. „Dann habe ich mehr Zeit, mit den Autos zu fahren, anstatt sie auseinanderzunehmen oder wieder zusammenzuschrauben.“

Bis dahin kann Rick auf den Fundus der Werkstatt zurückgreifen, die aussieht, als wäre die Zeit irgendwann zwischen 1950 und 1960 stehengeblieben. Dazu gehört auch die „Black and Decker 11/16 Super Service Calve Refacer“, eine Art Schleifmaschine aus den frühen 60er Jahren, sowie die drei Musikboxen, die mit 25-Cent-Stücken gefüttert werden, um dem Klang und dem Rauschen der Schallplatten zu lauschen, die noch mechanisch vom Plattenteller der Anlage aufgelegt werden. Auch das vermittelt das Gefühl der 60er Jahre. „Big stars shining over Summerland!“

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Hinweis in eigener Sache: Dieser Artikel wurde teilweise von Reiseveranstaltern, Restaurants, Hotels, Fluggesellschaften und/oder Tourismusagenturen unterstützt. Wir legen größten Wert auf unabhängige und neutrale Berichterstattung; daher entsprechen die Meinungen, Eindrücke und Erfahrungen der jeweiligen Autoren ihren persönlichen Ansichten.

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Jörg Baldin
Jörg Baldinhttps://www.travelmagz.de
Jörg Baldin, Chefredakteur und Gründer vom Reisemagazin TRAVELMAGZ (powered by Breitengrad53), hat 2011 seine wahre Berufung gefunden: Urlaub machen und darüber schreiben! Seitdem hängt er ständig am Flughafen ab, packt seinen Koffer in Rekordzeit und erkundet die Welt. Ob am Strand, im Wald oder auf dem Berg - Jörg fühlt sich überall zu Hause. Kein Wunder, dass er immer eine Extra-Portion Sonnencreme dabei hat, um die schönsten Sonnenuntergänge am Strand zu genießen. Wenn es nach ihm geht, könnte die Welt ruhig noch ein paar mehr Strände vertragen - denn für Jörg gibt es nichts Besseres, als den Sand zwischen den Zehen zu spüren und den Wind um die Nase wehen zu lassen.
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