Am 20. März beginnt der Frühling, die Sonne wird wieder stärker. Der vielleicht schönste Sonnenuntergang der Karibik wird jeden Sonntag auf Antigua zelebriert. Mit einem süßen Geheimnis und – bei schlechtem Wetter – mit flüssigem Sonnenschein.
Eine raue nordenglische Kulisse wie im Roman „Sturmhöhe“ von Emily Brontë: Knorrige Büsche auf hellen Felsen. Gräser, die vom strammen Wind auf den Boden gedrückt werden und wie ein grüner Teppich umherwogen. Im Hintergrund thront auf einem Hügel ein alleinstehendes, klobiges Steinhaus. Die Nachmittagssonne und schneeweiße, vorbei fliegende Wolken am tiefblauen Himmel erzeugen ein Spiel aus Licht und Schatten. Eigentlich wie in Nordengland. Eigentlich. Wäre da nicht dieses wohlige, karibische Gefühl auf der Haut. Erzeugt von einer warmen Brise. Aus der Ferne erklingt liebliche Steel-Pan-Musik: „Oh Island in the sun“. Man fühlt sich wie die Traumschiffbesatzung auf Landgang.
Oh Island in the sun – eine Insel in der Sonne ist Antigua ohne Frage. Eine relativ kleine zwar, aber die Sonne hat auf Antigua einen großen Auftritt: Genauer auf Shirley Heights, einer Anhöhe im Süden der Insel. Dort wird jeden Sonntag der vielleicht schönste Sonnenuntergang der Karibik gefeiert. Weil der Panoramablick auf die verwinkelten Buchten darunter zum Niederknieen schön ist.
Glauben zumindest die Insulaner – und jeden Sonntag viele Besucher. Und sie haben allen Grund dazu. Denn der Blick auf die umliegenden Buchten zählt mit Sicherheit zu den – man entschuldige die abgegriffene Wortwahl – malerischsten Postkartenansichten der Kleinen Antillen. Der Blick schweift auf die geschützte Bucht von English Harbour, wo zahlreiche Segelboote und Yachten ankern, und weiter auf die sanften Hügel rund um Falmouth Harbour. Im Hintergrund schimmert der weiße Traumstrand der endlosen Rendezvous Bay.
Sonnenfeier auf Shirley Height ist ein Pflichttermin
Apropos Rendezvous: Nicht zuletzt für frisch und ewig Verliebte, für Gesellige und Romantiker ist die Sonnenfeier auf Shirley Heights ein Pflichttermin. Denn romantischer geht’s kaum, wenn sich am Horizont die grelle Sonne allmählich in einen glutroten Feuerball verwandelt und majestätisch im Meer versinkt. Dann verstummt für einen Augenblick sogar das Partygelächter von der vielbevölkerten Rumbar im klobigen Steinhaus aus Kolonialzeiten und die Steel-Pan-Band schlägt leise Töne an: „Sun ist shining“, der berühmte Bob-Marley-Klassiker wird nur hauchzart angestimmt. Sogar die Hähnchenschenkel und Frikadellen auf den Barbecuegrills scheinen für einen Moment leiser zu brutzeln. Die Ehrfurcht vor dem Naturereignis ist allgegenwärtig. Auch das Thekenpersonal schaltet allzu gerne einen Gang herunter. „Komm später wieder“, sagt Grillmeister Shawn ungerührt.
Sobald die Sonne abgetaucht ist und der Sternenhimmel die Show übernommen hat, ist die Party natürlich längst nicht vorüber. Es wird munter weitergefeiert und -geflirtet. Unter den vielen Besuchern auch zahlreiche Segelcrews. Denn die Reviere rund um Antigua zählen unter Wassersportlern zu den besten der Welt. Viele Boote werfen den Anker in English Harbour ausschließlich, um dem Sonnenspektakel beizuwohnen. An der Bar ist dann fast kein Durchkommen mehr. Rumcocktails und Früchtepunsch versüßen den Augenblick.
Kein Punsch ohne Ananas aus Antigua
Im Punsch darf eines ganz bestimmt nicht fehlen: Ananas aus Antigua. Genauer gesagt: die black pineapple – die schwarze Ananas. Sie gibt es nur auf Antigua. Und gilt unter Experten als die süßeste Ananas der Welt. Zumindest ist es das süßeste Geheimnis, so unbekannt ist die Frucht. Die in der Tat weitaus süßer und aromatischer ist als jene Ananas, die in hiesigen Supermärkten angeboten werden. Da helfen auch verkaufsfördernde Bezeichnungen wie „extra sweet“ oder „von Natur aus süß“ nicht über die bittersüße Tatsache hinweg, dass im Vergleich zum Aroma der schwarzen Antigua-Ananas andere Sorten fast wie saure Gurken daherkommen. Und das, obwohl sie kaum größer als eine Grapefruit ist.
Die Karibikinsel selbst ist auch kein Riese. – mit 280 Quadratkilometern passt sie fast in Frankfurt am Main. Zusammen mit dem noch kleineren Eiland Barbuda bildet sie den Karibikstaat Antigua und Barbuda. Die Hauptanziehungspunkte sind schnell aufgezählt: Palmen, Strände, Sonne. Davon gibt es jeweils allerdings reichlich. 365 Strände soll es auf Antigua eben. Einer für jeden Tag. Das klingt zwar verdächtig nach einem PR-Gag, aber es gibt in der Tat unzählige Strände. Einige darunter verdienen das Prädikat „absoluter Traumstrand“. Weil sie einsam und verborgen in paradiesischen Buchten liegen, der blendend weiße Sand umspült von türkisblauem Wasser. Kein Wunder, dass auf der Insel viele Prominente ihr Feriendomizil haben. Etwa Robert de Niro oder Giorgio Armani. Eric Clapton erholte sich nach einem Drogenentzug und baute sich gleich eine ganze Villa hin.
Süchtig macht auf Antigua vor allem die Sonne. Prima Klima für die schwarze Ananas, die es feucht-heiß mag. Im grünen Landesinneren, wo regelmäßig kurze aber heftige Schauer niedergehen, gedeiht das süße Früchtchen auf Plantagen. Regen wird dort im Volksmund liquid sunshine genannt, flüssiger Sonnenschein. Unwissende könnten die niederen, unspektakulären Pflanzen leicht für unnützes Gestrüpp halten.
Kaum vorstellbar, dass die relativ schmalen Blätter eine vergleichsweise plumpe Frucht tragen. „Die Ananas braucht 18 Monate bis sie reif ist“, sagt John, ein Farmarbeiter auf einer Plantage in Earlings. Der richtige Zeitpunkt für die Ernte sei es, wenn der Strunkansatz dunkel schimmere. Daher rührt auch die Bezeichnung schwarze Ananas. „Wenn sie komplett schwarz ist, ist sie eher verdorben“, lacht John.
Im reifen Zustand ist sie der ganze Stolz der Insulaner. Ein besonders schönes Exemplar thront übrigens auf dem Landeswappen der Insel. Man stelle sich zum Vergleich vor, wie eine Kartoffel oder ein Krautkopf den deutschen Adler schmückt.
Bäckerei mit Ofen aus Deutschland
Apropos deutsch: Joseph Bailey ist ganz stolz auf seine kleinen Helfer made in Germany. In seiner Bäckerei, der Dockyard Bakery in English Harbour, knetet und bäckt er nämlich mit deutscher Effizienz. Sprich mit einer Knetmaschine und einem Ofen aus Deutschland. Aus diesem fischt Bailey frische Baguettes, Zimtbrötchen, aber auch Ananastaschen. Gefüllt mit unwiderstehlich süßen Stückchen der schwarzen Ananas.
Die Dockyard Bakery ist noch aus einem anderen Grund einen Besuch wert: sie stammt aus dem Jahre 1772 und hat der Überlieferung nach schon Admiral Nelson und seine Schiffscrews, die in English Harbour ankerten, mit frischen Backwaren versorgen. Vielleicht auch mit Ananastaschen. Aber mit Sicherheit konnte Admiral Nelson auf Antigua reichlich Sonne tanken.
Allgemeine Informationen zu Antigua
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[tabs-content-group id=“one“ active=“yes“]Zum Beispiel mit Condor (www.condor.com) ab Frankfurt.[/tabs-content-group]
[tabs-content-group id=“two“]Einmal umfallen und man ist im Wasser: Das South Point Hotel in Falmouth Harbour liegt unmittelbar am Strand. Es bietet geräumige Zimmer im Cottage-Stil, DZ für 2 Personen inklusive Frühstück ab 120 US-Dollar, www.southpointfalmouth.com
Bei Seglern beliebt ist das Antigua Yacht Club Marina Resort mit schönem tropischen Garten und mediterranem Innenhof, Restaurants und lebhafte Bars in Reichweite, während der Antigua-Sailingweek im April ist der Yacht Club wichtige Location für Veranstaltungen, DZ für 2 Personen ohne Frühstück ab 149 US-Dollar, www.aycmarina.com
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[tabs-content-group id=“three“]Die schwarze Ananas kann man frisch geschnitten täglich auf dem Bauernmarkt mitten in St. John’s genießen. Die Verkäufer schnitzen mit Macheten mundgerechte Kunstwerke zurecht. Auf dem Markt werden außerdem Fisch und Gemüse feilgeboten.
Das sonntägliche Barbecue auf Shirley Heights ist ein Muss. Gegrilltes Hühnchen & Co. sind für die gebotene Qualität zwar nicht ganz billig, aber hier bezahlt man den Ausblick mit: auf die grandiose Buchtenlandschaft von English Harbour. Und für die Musik: Ab späten Nachmittag spielt ein Steel Orchestra und die halbe Insel tanzt zu den beschwingten Rhythmen der karibischen Steel Drums, natürlich mit einem Rum-Cocktail in der Hand.
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[tabs-content-group id=“four“]Es ist ein Ding der Unmöglichkeit den schönsten Strand von Antigua zu küren. Zwei, die von Einheimischen aber immer wieder empfohlen werden sind Dickenson Bay und Half Moon Bay. Beide verfügen über feinsten, weißen Sand und Wasser in allen Blautönen. Ersterer eignet sich auch für Familien mit Kindern, das Wasser ist meist ruhig. Die Half Moon Bay im Osten zieht viele Surfer und Schnorchler an.[/tabs-content-group]
[tabs-content-group id=“five“]Kite- und Windsurfen lernen mit Berliner Schnauze: Chris Schmidt betreibt in der Nonsuch Bay eine Wassersportschule. Wind und gute Laune garantiert, www.40knots.net[/tabs-content-group]
[tabs-content-group id=“six“] … erteilt die Antigua and Barbuda Tourism Authority, 45 Crawford Place, 2nd Floor, London, W1H 4LP, England, Tel: +44 (0)20 36 68 38 00, Mail: [email protected], www.visitantiguabarbuda.com[/tabs-content-group]
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Hinweis: Die Reise erfolgte auf Einladung!