Um fünf Uhr früh ist es im Wildreservat Gondwana, knapp 140 km von Kapstadt, noch bitterlich kalt. Obwohl der November in Südafrika bekanntlich den Frühling bringt. Ziehen wir unsere Skiunterwäsche unter die Jeans an und schlüpfen in dicke Wollpullis. Aber die Vorfreude und Neugierde auf die bevorstehende Pirschfahrt mit Ranger Delicious aus Simbabwe macht alles wieder wett.
Da hören wir schon das herzliche Lachen des Rangers, der uns zu so früher Stunde in die Wildnis entführt. „Das Areal umfasst 11.500 Hektar und wir sind zwölf Ranger, die sich um die Tiere kümmern und mit den Gästen die Fahrten unternehmen“, erklärt Delicious auf Englisch. Der 48-jährige Simbabweaner begann mit 24 Jahren als Ranger zu arbeiten. „Es gefällt mir, mit Leuten zusammen zu sein und ich liebe die authentische Natur mit ihren wilden Tieren“, sagt er während er geschickt den behäbigen Land Rover über holprige Wege lenkt.
Abenteuerliche Pirschfahrt durch den Busch von Gondwana
Mit seinem ganz besonderem Gespür weiß er genau, wo sich jetzt um diese Uhrzeit zum Beispiel die Elefanten aufhalten. Wenn es knackt im Gehölz und es tüchtig schaukelt, dann hat der Wildnisprofi die richtige Fährte gewählt. Es dauert nicht lange und im Licht der fahlen Morgensonne steht nur ein paar Meter vor uns eine Elefantenmama und ihr Junges tippelt tapsig hinterdrein. Von diesen behäbigen Tieren kann man Ruhe lernen.
„Löwen hingegen sind nicht ganz so einfach anzutreffen. Sie lassen sich gerne bitten“, so seine Erfahrung. Auf abschüssigen Wegen durchs Gestrüpp fährt er mit dem Jeep ganz gefühlvoll, bis zwei Löwenweibchen mit einer Schar kleiner Babies uns direkt vor die Kühlerhaube laufen. „Sie sind stolz auf ihren Nachwuchs“, kommentiert der Ranger ihren koketten Auftritt. Ganz ohne Scheu, verspielt und putzig trotten sie umher, immer in Tuchfühlung mit den Müttern.
Ganz plötzlich bremst Delicous. Vor uns steht unübersehbar ein monströses, männliches Nashorn, das angriffslustig mit kleinen, zugekniffenen Augen auf die Stoßstange des Jeeps zusteuert. „Hakuna Mutata (kein Problem)“, brummt der Ranger. Er kennt das hitzige Temperament des Nashorns. Es beschützt sein trächtiges Weibchen und versteht gar keinen Spaß, wenn man seine Kreise stört.
Langsam bricht die Dämmerung an. Die Stimmen im Busch werden immer deutlicher. Schwere, dunkle Wolken ziehen auf. Hell erleuchtet hingegen sind einige Wasserstellen. „Dort befinden sich Nashörner. Sie werden streng bewacht, denn in Asien gilt das gemahlene Horn als potenzfördernd und wird dort wie Gold gehandelt. Das lockt kriminelle Wilderer an“, so Delicous, der uns bevor es ganz dunkel wird, unter freiem Himmel einen Picknick bereitet. Staunend erleben wir den Untergang der Sonne und das Aufgehen des Vollmondes, der auf der anderen Seite der Horizontlinie sichtbar wird. Unvergessliche Momente, inszeniert von der Natur.
Soziales und touristische Projekt in „Grootbos“
Im großen Wald, auf Afrikaans „Grootbos“ genannt, oberhalb Hermanus, wo sich die Wale tummeln, wird Natur auf ganz andere Weise präsentiert. Eingebettet zwischen Bergen und Meer liegt das ausgedehnte Naturparadies mit seinen 2.500 ha. Darin wachsen und gedeihen über 765 autochtone Pflanzenarten, die je nach Jahreszeit blühen. Die Geschichte von Grootbos begann 1991 mit 123 Hektar als die Familie Lutzeyer das Land als Farm nutzte. Dann wurde es zum B&B, bis Michael Lutzeyer den Grund mit seinen heutigen Ausmaßen für den nachhaltigen Tourismus öffnete und daraus eine moderne Eco-Lodge machte. „Tourismus im Dienst der Natur“ ist mein Motto“, meint der quirrlige Besitzer. Das Land umfasst sieben Farmen und steht unter Naturschutz. „Als Grootbos Stiftung folgen wir einem gemeinnützigen Programm, beschäftigen 150 Vollzeitangestellte, von denen etwa 80 Prozent aus ortsnahen Gemeinden stammen“, erläutert Lutzeyer. Somit schützt das touristische Projekt die Natur und dient zugleich der Armutsbekämpfung im Land. Für den kulinarischen Genuss bietet das Panoramarestaurant eine Gourmetküche mit erlesenen Weinen und einem fantastischen Rundblick bis zur Walker Bay ans Meer.
Auf der längsten Weinstraße der Welt
In Stellenbosch, nach Kapstadt die zweit älteste Stadt in Südafrika, gegründet 1679, stehen noch heute historische Gebäude im barocken, kapholländischen Stil. Sie verleihen dem Mekka des südafrikanischen Weinlandes eine ganz besondere Note. Da Stellenbosch mit der längsten Weinstraße der Welt insgesamt 157 Weingüter und 21 Weinrouten besitzt, entscheiden wir uns für Delheim, wo die charmante Managerin Nora Sperling-Thiel das traditionsreichen Weingut leitet. Nach 20 Jahren der Kultivierung des Anbaus werden heute erstklassige Rotweine, wie der Pinotage und Shiraz geerntet. „Für die jungen Damen gibt es jetzt die Cup Cake Verkostung. Statt Käse oder Oliven reichen wir Muffins, dazu passt perfekt unser Roséwein“ so Nora. Wer dann im lauschigen Weingarten z.B. ein frisches Fischfilet oder ein zartes Springbocksteak genießen möchte, der folgt ebenfalls dem kreativen Konzept von Nora, kulinarischen Genuss, in angenehmen Ambiente mit Delheim Weinen charmant zu kombinieren.
Babylonstoren im Stil einer alten Farm
Nur knappe 60 km von Kapstadt entfernt in einer felsigen Wüstenregion liegt das Farmhotel Babylonstoren, das im Stil einer alten Farm nachgebaut wurde. Wie ein magischer Ort liegt das Anwesen mit seinen grünen Gartenanlagen in bunter Blütenpracht. Gewächshäuser, Bäckerei, Charcuterie, Molkerei und Weinkeller sind eine perfekte Kombination und ergänzen sich zum produktiven Ganzen.
Fantasievolle Biorezepte, köstliche Salate, Gemüse und schmackhafte Fleisch-, Fisch-, und Vegangerichte beweisen die qualitätvolle Herstellung und Zubereitung. Wer sich hier einquartiert, wird mit einem vollen Wellnessprogramm verwöhnt und findet fern ab vom Lärm der Stadt Ruhe zum Relaxen.
Besuch im Spitzenweingut „Lanzerac“
Das stilvolle Hotel Lanzerac mit 300jähriger Geschichte lädt eher zum Träumen ein. Denn in der antike Umgebung mit großem offenem Kamin, Bibliothek und gemütlichen Sofas da schmeckt der Aperitiv vor dem Dinner besonders gut. Zudem zählt Lanzerac auch zu den Spitzenweingütern, was man bei Verkostungen sehr wohl feststellen kann. Savignon Blanc, Chardonnay und der Pinotage sind besonders beliebt und harmonieren hervorragend zur Springbocklende und Shiitake Pilzen.
In Kapstadt an der der Waterfront pulsiert das Leben
In Kapstadt, der sogenannten Mother City, da zeigt sich Südafrika in den schillernsten Farben. Es wird getanzt, gesungen und Besucher aus der ganzen Welt genießen die lockere, fröhliche Atmosphäre, während die vier Friedensnobelpreisträger, John Luthuli, Desmond Tutu, Frederik Willem de Klerk und Nelson Mandela, in Bronze gegossen an die schweren Zeiten der Apartheid erinnern. Sogar dem berühmten Herzchirurgen Christiaan Barnard ist im „Herzmuseum“ des Groote Schuur Hospitals eine Ausstellung gewidmet.
Rund um die Sundowner Zeit wird es im Hafenviertel etwas ruhiger und wir beobachten, wie eine dicke Wolkendecke den 52 km langen, 16 km und 1087 km hohen Tafelberg aus Quarzsandstein wie ein Daunenbett umhüllt. Die Kapstädter sagen dann, die Tafel sei gedeckt. Und im „Den Anker“ an der Waterfront treffen die ersten Gäste ein, um bei einem Glas Pinotage den Untergang der Sonne zu genießen.
Doch dann schlägt die Stunde für eine Whisky-Verkostung in der „Bascule Bar“ des Cape Grace Hotels an der Waterfront. Hier lagert die größte Whisky-Sammlung in der südlichen Hemisphäre. Das Sortiment umfasst mehr als 500 Sorten (Single Malts und Blends) aus Schottland, Irland, USA und Kanada. Mit etwas Schokolade, Roquefort oder Lachs als Snacks zwischendurch wird der Geschmack für die erlesenen Tropfen sensibilisiert. Nyika Wellington, der Whisky Sommelier, wählt die Sorten und offeriert sie dann den Gästen. „Wir haben sogar einen 50 Jahre alten Glenfiddich“, so Wellington und Anne, die Barmanagerin präsentiert ihn stolz. (Von 10.00 bis 23.00 Uhr geöffnet.)
Am Wochenende ist der Harbour Market in Haut Bay, Stadtteil von Kapstadt, ein beliebter Treffpunkt für jung und alt. Hier herrscht ein buntes Durcheinander und eifrig wird gegrillt, Riesentapas und Wraps frisch zubereitet und zu heißen Rhythmen gibt’s Wein- und Bier.
Die Kloof Street wartet mit tollen Restaurants und coolen Bars auf.
Wer eher die hippen Lokale bevorzugt, der wird sicher in der Kloof Street fündig. Ein Aperitif in der Gin Bar „Mother’s Ruin“ (219 Bree St. Cape Town) ist schon mal ein guter Einstieg. Tom kennt sich perfekt aus mit den 140 Gin Sorten und auch seine Cocktails mit allerlei Kräutern schmecken nach mehr.
Das „Kloof Street House“ (30 Kloof St. Gardens, Cape Town) ist eine imposante Dinneradresse. Ob im dschungelartigen Garten oder in den viktorianisch gestylten Innenräumen, die kreative Küche vermag mit köstlichen Kombinationen den Gast zu überraschen. Bei Straußenfilet mit Gorgonzola oder Hühnchen mit Mint Cous Cous wirkt die extravagante Umgebung noch reizvoller.
Das „Black Sheep Restaurant“ ist trendig mit sehr guter Küche. Frische Zutaten, leckere Dressings und feines Lamm, Beefburger oder Thunfisch macht Appetit.
Weitere Informationen zum Urlaub in Südafrika
South African Airways fliegt regelmäßig von Deutschland nach Südafrika.
South African Tourism hält auf der Webseite www.dein-suedafrika.de zahlreiche Informationen zum Urlaub in Südafrika bereit.
HInweis: Die Reise fand teilweise auf Einladung statt.