Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern hat eine aktuelle Befragung von rund 350 Anbietern durchgeführt, darunter die meisten Beherbergungsbetriebe, und in dieser Umfrage wurde festgestellt, dass die Unterkünfte zu Himmelfahrt und Pfingsten 2023 zu einem Großteil ausgebucht sein werden.
Man erwartet an Himmelfahrt und Pfingsten eine stattliche Auslastung von rund 74 bzw. 76 Prozent. Bis dato sind die Quartiere an diesen Feiertagen zu 63 beziehungsweise 62 Prozent ausgebucht, dennoch kann man auf kurzfristige Buchungen hoffen, die das Bild umgestalten. Dazu Tobias Woitendorf, der Tourismusvertreter des Landes und Direktor des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern: „Auch beim zweiten großen Feiertagsblock des Jahres – Himmelfahrt und Pfingsten – liegt die erwartete Auslastung unter der des Vorjahres. Aus Erfahrung wissen wir: Wenn das Wetter mitspielt, ziehen die kurzfristigen Buchungen noch an; jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass wir uns verstärkt im Wettbewerb mit internationalen Reisezielen befinden, in die das Reisen nach der Pandemie wieder einfacher geworden ist. Gleichzeitig ist die wirtschaftliche Lage in den Privathaushalten angespannt, da wird bisweilen am Kurzurlaub gespart.“
Wirtschaftliche Lage auf Niveau des Vorjahres
Trotzdem ist die Finanzsituation in den Familien angespannt, sodass die kurze Auszeit manchmal aufgeschoben wird. 45% der Unternehmen bewerten die wirtschaftliche Lage als sehr stabil oder stabil, 41% sind unentschlossen und nur 14% diskutieren über ein mögliches Risiko oder einen akuten Bedrohungsfall.Tobias Woitendorf sagt dazu: „Obwohl der Großteil der Betriebe über ein solides Fundament verfügt, zeigt die Erhebung, dass fast jedes siebte Unternehmen auf eine schwierige Situation zusteuert – ein zu hoher Prozentsatz für ein Urlaubsland wie Mecklenburg-Vorpommern.“
Die Unternehmen an der Küste des Mecklenburger Ostseeraumes bewerteten ihre wirtschaftliche Lage in einer Skala von 1 (sehr solide) bis 5 (bedrohlich) mit dem besten Ergebnis von 2,23 und den schlechtesten Ergebnis von 2,83 in Usedom. Die Preise der touristischen Betriebe haben sich im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 12% erhöht, wobei die Zunahme der Preise bei den gastronomischen Betrieben (+21%) am stärksten und bei den Übernachtungsbetrieben (+11%) am wenigsten zu spüren war.
Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahr
Die Preissteigerungen auf der Insel Usedom waren in den Regionen mit Abstand am höchsten (+18 Prozent), während es auf dem Vorpommerschen Festland mit 8 Prozent die geringsten Veränderungen gab.Unterdessen hat sich das beobachtete Konsumverhalten der Besucher verschlechtert: Laut zwei Dritteln der Unternehmen (68 Prozent) gaben ihre Kunden erheblich weniger aus als im Vergleich zum letzten Jahr; 23 Prozent sagten, dass sich das Ausgabeverhalten im Großen und Ganzen gleich geblieben ist; 8 Prozent berichteten über verschwenderischere Gäste.
Touristische Regionalverbände und wassertouristische Betriebe stimmen einstimmig überein, dass Gäste ihre Ausgabenbeteiligung deutlich verringert haben; 88 Prozent berichten von weniger oder viel weniger Investitionen, während 92 Prozent einen Rückgang beobachteten.
Bei den gastronomischen Betrieben macht sich die Auswirkung am meisten bemerkbar, denn hier meldeten 36 Prozent, dass die Gäste weniger ausgeben. Fast jedes zweite Unternehmen ist von einem Mangel an Arbeitskräften betroffen: 44 Prozent der Firmen gaben an, dass sie dieses Problem haben, was das gleiche Maß wie im März 2023 und Dezember 2022 ist, aber niedriger als im August 2022 (49 Prozent).
Besonders schwerwiegend sind gegenwärtig die Auswirkungen auf gastronomische Dienstleister (60 Prozent), am geringsten sind die Auswirkungen laut Umfrage bei wasserbasierten Unternehmen zu spüren (25 Prozent).
Arbeitskräftemangel in fast jedem zweiten Unternehmen
Beinahe die Hälfte aller Unternehmen (51 Prozent) betrachtet den aktuellen Mangel an Arbeitskräften als eine ernsthafte oder äußerst ernsthafte Bedrohung für die wirtschaftlichen Aussichten; 32 Prozent stehen dem relativ unbeeindruckt gegenüber; dagegen sehen nur 16 Prozent dies als keine oder nur als eine schwache Gefahr. Die Anzahl der Risiken wird aktuell im Vergleich zu März 2023 und August 2022 als weniger hoch eingestuft (58 bzw. 59 Prozent der Situationen gelten als mit hohem oder sehr hohem Risiko verbunden).
Der aktuelle Bedarf an Vollzeitkräften kann am besten gedeckt werden (79 Prozent liegen komplett oder zum Großteil im Rahmen).Von allen Ausbildungsstellen ist die Besetzung am schlimmsten: Nur 47 Prozent können die Nachfrage an Auszubildenden vollständig oder beinahe vollständig erfüllen. Jedes fünfte Unternehmen kann sie derzeit nicht erfüllen.
Es sieht nicht besser aus, wenn man nach Aushilfskräften sucht, denn fast jedes zweite Unternehmen hat nach wie vor einen deutlichen Bedarf. Wenn man die Firmen nach Möglichkeiten befragt, um dem Mangel an Arbeitskräften entgegenzuwirken, werden vor allem Einschränkungen der Öffnungszeiten (65 Prozent) oder eine Reduzierung des Angebots (49 Prozent) auf betrieblicher Ebene in Betracht gezogen.
Für 9% der Firmen stellt ein vollständiger Rückzug aus dem Geschäft durchaus eine Alternative dar.
Auf der menschlichen Ebene ist insbesondere die höhere Bezahlung von Bedeutung (56 Prozent), ebenso wie die Rekrutierung weiterer Arbeitskräfte aus Deutschland und der Europäischen Union (41 Prozent) und die bessere Gewährleistung der Work-Life-Balance (37 Prozent). Für die beiden Hauptsaison-Monate Juli und August erwarten Gastgewerbetreibende in Mecklenburg-Vorpommern eine durchschnittliche Auslastung von 82 Prozent.Der Wert befindet sich ungefähr fünf Prozent niedriger als in der Periode des letzten Jahres. Viele Unternehmen hoffen, dass es in nächster Zeit zu Buchungen kommt, allerdings hängt dies auch von meteorologischen Bedingungen ab.