Dienstag, März 19, 2024
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Montenegro lockt als facettenreiches Entdeckerland mit Traumküste

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Der Ausblick von 1.800 m Höhe hat etwas Friedvolles, Beruhigendes. Im sanften, aber kühlen Bergwind zittern die langen, dürren Grashalme die von den Schafen verschmäht wurden. Von hier, Katum Vranjak, kann man weit über die kahlen Gebirgszüge bis zum Horizont sehen und die Freiheit fühlen. Auf der holprigen Schafweide, die auch von sieben Kühen benutzt wird, stehen ganz verstreut einzelne, gedrungene Holzhütten.

Katun Vranjak ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderer

„Für je zwei Personen bieten sie Platz,“ meint Andri Stanović, der montenegrinische Guide und öffnet die Tür zu einer der rustikalen „Holzsuiten“, in der es würzig nach Harz duftet. Zwei sauber, weiß bezogene Einzelbetten wirken richtig heimelig. Von Mai bis Oktober sind Katarina und Darko Bulatović seit zehn Jahren auf der Sommerweide zusammen mit den Schafen, Kühen, Pferden und einem Rudel Berghunden. Katun Vranjak ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderer, Mountainbiker und Menschen, die hier oben die reine Bergluft und Almatmosphäre genießen wollen“, meint Darko.

Katun Vranjak ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderer
Katun Vranjak ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderer. (Fotos: Mayring)

Inzwischen bereitet seine Frau Katarina alles für das Abendessen vor, eine montenegrinische Spezialität namens KaČamak steht auf dem Speiseplan. Das kalorienreiche Gericht besteht aus Bergkäse, gemacht von der Milch der Almkühe, Kartoffeln und Maismehl. In einer langwierigen Prozedur wird der Käse von Katarina unter anderem gepresst und gefaltet. Dann kommt das fertige Gericht dampfend auf den Tisch und wird mit Holzlöffeln gegessen.

Von hoher Bergeshöhe geht die Fahrt hinunter nach Žabljak, wo sich nach dem Grand Canyon die zweit tiefste Schlucht mit 78 km Länge und 1300 m Tiefe der Fluss Tara durch die Felsen gegraben hat. Im Schutz des Nationalparks Durmitor ist Lebensraum für über 1.300 Pflanzen- und 130 Vogelarten. Nur mit einer Zipline für ganz mutige Höhenfreaks lässt sich im blitzschnellen Lauf die mörderische Tiefe der Schlucht erspüren.

Brücke über die Taraschlucht
Brücke über die Taraschlucht.

Der Durmitor Nationalpark, benannt nach dem gleichnamigen Bergmassiv im Norden von Montenegro, steht auf der Liste des UNESCO-Weltnaturerbes. An einem von 18 Gletscherseen, genannt „Bergaugen“, liegt der smaragdene Schwarz See mit dem mächtigen Durmitormassiv im Hintergrund. Zu seinen Füßen erstrecken sich bis zur Baumgrenze dichte, dunkle Nadelwälder. „Vor hunderten von Jahren nannten die Römer wegen der dicht und dunkel bewaldeten Berge das Land Montenegro (Schwarze Berge). Hier gibt es noch heute Braunbären, die sich in den geschützten Wälder wohl fühlen,“ versichert Andri. „Und die besten Waldbeeren, Steinpilze und Pfifferlinge wachsen im Durmitor Park“. Zahlreiche Händler bieten am Wegesrand für ein paar Euro die schmackhaften Schätze des Waldes an.

Mediterranes Flair an der Küste

Statt kühler Bergwinde und glitzernde Gletscherseen im Norden präsentiert sich die Küstenregion von Montenegro sonnig und mediterran. Man sagt sie hätte im Land das mildeste Klima mit den meisten Sonnenstunden. Bei einem schmackhaften Mittagessen wärmen die wohltuenden Sonnenstrahlen und ein Blick auf das Städtchen Perast mit seinen Palästen aus venezianischer Zeit setzt ganz neue Akzente. Denn die Küstenstädte wie Kotor waren bereits im 3. Jahrhundert v. Ch. griechische Kolonie. Allesamt liegen sie an der naturschönen Bucht von Kotor, die sich majestätisch wie ein nordischer Fjord im Mittelmeer präsentiert.

„Beides zusammen mit dem beeindruckende Architektur-Ensemble aus Sakralbauten, Privathäusern und Palästen als Schatzkammer aus vielen Jahrhunderten und der einmaligen Lage der 28 km langen Bucht gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe“, erklärt Andri und führt die begeisterte Reisegruppe durch die engen Gassen und über die Plätze, wo bereits Griechen, Römer und Venezianer sich aufhielten.

Passagierschiffe kommen auch in die Bucht von Kotor
Passagierschiffe kommen auch in die Bucht von Kotor.

„Die romanische Basilika des Hl. Triphon, aus dem Jahr 1166, zerstörte leider im 16. Jahrhundert ein schweres Erdbeben. Die heutige Kathedrale wurde dann im Stil der Renaissance und Barock wieder aufgebaut“, erzählt Andri. Im Hafen von Kotor legen jetzt auch die großen Passagierschiffe an. Denn die reizvolle Küstenstadt steht ganz oben auf dem Besichtigungsprogramm. Dann kann es im Städtchen Kotor schon mal etwas eng werden. Wenn die Souvenir- und Modeläden, die Cafés, Bistros und Restaurants innerhalb von ein paar Stunden Kasse machen wollen.

Um so angenehmer, wenn man in der historischen Hafenstadt wieder unter sich ist. Dann genießen die Kotorianer ihren Feierabend. Herceg Novi gilt ebenfalls als sehenswertes Kleinod am Meer. Das Städtchen besitzt zwei große Vorteile: Es steht noch nicht auf der Programmliste der großen Pötte und gilt es als mediterraner, botanischer Garten. Neben Agaven, Kakteen und Magnolien schmücken prächtige Palmen den Ort. Und wenn man Glück hat, tritt so mir nichts dir nichts eine vierköpfige Sängergruppe auf und singt zur Gitarre auf der Piazza montenegrinische Volkslieder mit viel Wehmut und Herzschmerz. Hier sind die Künstler zu Hause, Maler und Schriftsteller fühlen sich wohl im charmanten Städtchen in der Bucht von Kotor, das von oben, von den engen Serpentinenstraßen fast etwas Märchenhaftes hat. Zwischen den mächtigen Gebirgszügen ruht unberührt die tiefblaue Wasserfläche, gerahmt von schmalen Küstenstreifen an denen sich ziegelgedeckte, alte Steinhäusern am steilen Berghang platzieren.

Kulinarische Schätze

In dieses Ambiente passt das Weingut Vinarija Savina in Herceg Novi. Die traumhafte Kotorbucht im Blick kredenzt Natascha verschiedene Weinsorten, die an den sonnengetränken Weinbergen bestens gedeihen. „Der Rosé Grenache in der typischen Lachsfarbe schmeckt nach stark exotischen Früchten und bildet eine geschmackliche Balance von eleganter Frische und milder Säure.

Sängergruppe in Herceg Novi
Sängergruppe in Herceg Novi.

Der lang gelagerte Savina Travarica hingegen setzt Akzente mit seinem würzigen Geschmack nach Lavendel und Thymian. Und der rote Merlot aus dem Barrique enthält Aromen von Blau- und Brombeeren,“ so beschreibt die Besitzerin des Weinguts Maria Obradović ausführlich die edlen Tropfen und kredenzt dazu kleine Köstlichkeiten.

Wein aus der Höhle, angebaut im größten, durchgehenden Weingarten Europas, nämlich auf 2.300 Hektar ist im Besitz der größten montenegrinischen Winzerei namens „Plantaže“. Seit 1963 werden die Weine in einem ehemaligen, riesigen Hangar gut temperiert gelagert. Sommelier Bojan Brancanović erklärt dazu, dass die beiden dominierenden Sorten der rote Vrancac und der weiße Krstać seien. Beide gedeihen hervorragend auf dem Karstboden und werden jeweils in 23 Ländern exportiert.

Der Skardarsee ist der größte See des Balkans
Der Skardarsee ist der größte See des Balkans.

Bevor Andri weitere kulinarische Schätze seines Landes offenbart, geht es zunächst bei einer Bootstour mit viel Speed übers Meer zur viel besuchten Blauen Grotte. Nach einem mutigen Sprung ins glasklare, stark salzhaltige Wasser macht es Spaß, sich in der angenehm warmen Adria in Richtung Blaue Grotte zu tummeln, die durch die Reflexion von Sonnenstrahlen ihre leuchtend azurblaue Farbe erhält.

Auf dem Skadarsee mit 350 qkm großer Fläche geht es schon viel gemütlicher zu. Er ist der größte See des Balkans, der unterirdisch von 40 Quellen gespeist wird. „Mehr als 280 Vogelarten wie der dalmatinische Krauskopfpelikan und 48 Fischarten leben ungestört im Naturidyll“, so Andri. Hier heißt es für die Bootsinsassen Ruhe bewahren und den Fotoapparat stets griffbereit halten, um seltene Tiere, Pflanzen oder sogar einen Pelikan vor die Linse zu bekommen.

Sehenswert - ein 2000 Jahre alter Olivenbaum
Sehenswert – ein 2000 Jahre alter Olivenbaum.

Fotogen und sehenswert ist in jedem Fall der wahrscheinlich älteste, europäische Olivenbaum in Bar. Das uralte, knorrige Naturdenkmal mit seinen 2000 Jahren in seinen Stammringen steht vor der historischen Altstadt. Innerhalb eines gut erhaltenen Mauerrings erinnern am steilen Berghang mittelalterliche Steinruinen an das 11. und 12. Jahrhundert. Im türkischen Teil von Bar laden kleine Cafés zum Verweilen ein. Vildana und ihr Lehrling, die junge Azorrina sind im Ort schon bekannt für ihre schmackhafte Baklava. Freundlich verrät die Bäckerin ihr Erfolgsrezept: „Ein dünner Teig aus Wasser, Mehl und Butter auf drei Schichten verteilt, mit Sonnenblumenöl bestrichen und statt Feigen und Pistazien nehme ich nur Walnüsse“, meint sie und schaut dabei Azorrina immer genau auf die Finger. Das köstliche Ergebnis ist nicht zu süß, aber ganz besonders knusprig mit feinem Nussgeschmack. Bei sommerlichen Temperaturen gibt es dazu einen eisgekühlten, frischen Granatapfelsaft.

Wer Montenegro erleben möchte, sollte Badehose Berg- und Radmontur im Gepäck haben. Ansonsten genügt der Sinn für Kultur, landschaftliche Schönheit und kulinarische Genüssen, um das facettenreiche Land am Balkan zu entdecken.

Informationen zur Reise nach Montenegro

Offizielles Reiseportal von Montenegro: www.montenegro.travel

Essen und Trinken: Die Weine der rote Vrancac und der weiße Krstać gedeihen hervorragend auf dem Karstboden und werden jeweils in 23 Ländern exportiert. www.plantaze.com

In den Bergen, wie zum Beispiel auf der Alm Vranjak gibt es eine Spezialität das kalorienreiche Gericht namens KaČamak, das aus Bergkäse und Milch der Almkühe, Kartoffeln und Maismehl gemacht wird.

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Hinweis in eigener Sache: Dieser Artikel wurde teilweise von Reiseveranstaltern, Restaurants, Hotels, Fluggesellschaften und/oder Tourismusagenturen unterstützt. Wir legen größten Wert auf unabhängige und neutrale Berichterstattung; daher entsprechen die Meinungen, Eindrücke und Erfahrungen der jeweiligen Autoren ihren persönlichen Ansichten.

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Eva-Maria Mayring
Eva-Maria Mayring
In München ist Eva-Maria Mayring zu Hause, hat dort Kunstgeschichte, Philosophie und Theaterwissenschaft studiert und als Redakteurin bei Zeitschriften- und Zeitungsverlagen gearbeitet. Seit vielen Jahren ist sie als freie Journalistin tätig mit den Schwerpunkten Reise, Architektur, Gastronomie und Kulinarik.
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