Lappland – es ist das Land, in dem die Sonne im Sommer nicht unter- und im Winter nicht aufgeht. Es ist die Heimat des Weihnachtsmannes und der Rentiere. Meine kleine Reise durch das schöne Finnland führt mich von Rovaniemi nach Nuorgam, dem nördlichsten Punkt Finnlands und dem nördlichsten Punkt der Europäischen Union.
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„Lappen“ – waren früher Jäger, Sammler und Fischer
Lappland gibt es in Schweden, Norwegen und in Finnland. Es ist die Heimat der Samen, der Urbevölkerung Lapplands. Die Samen – oder auch „Lappen“ – waren früher Jäger, Sammler und Fischer, heute sind nur noch vier Prozent der Einwohner Samen. Von Hamburg geht’s mit Air Finnland nach Helsinki und dann weiter nach Rovaniemi. Leider nur für mich, denn mein Koffer ist in Helsinki hängen geblieben. Nicht die erste Überraschung auf dieser Reise. Im positiven Sinn, denn kurz nach der Landung schickt mir die Airline eine eMail und teilt mir mit, dass mein Koffer in Helsinki liegen geblieben ist und mit dem nächsten Flug nachkommt. Auch die späte Ankunftszeit (23:30 Uhr) ist kein Problem, der Koffer kommt um 02:30 Uhr mit dem Taxi in mein Hotel. Super Service! Und für mich ist die Zeit auch kein Problem: Ist ja noch hell draußen…
Wir überqueren den Polarkreis
Kurz nach dem Start in Rovaniemi in Richtung Norden überqueren wir den Polarkreis. Es ist die Hauptstadt des nordfinnischen Lapplands und gilt als wichtiges Zentrum für die Einwohner. Kaum zu glauben, aber Rovaniemi ist flächenmäßig die größte Stadt in Europa. In der Dichte der Einwohner liegt die Stadt wahrscheinlich ziemlich weit unten, denn hier wohnen nur 7,2 Einwohner pro Quadratkilometer (im Vergleich Berlin: 3.800 Einwohner / Quadratkilometer).
Lappland ist landschaftlich unglaublich schön. Hier ein Eindruck irgendwo von der Fahrt nach Nourgam.
Erster Halt auf der Reise zum Norden Lapplands ist Saariselkä. Im Winter gut besuchter Ort für Wintersportler, zu dieser Zeit nur ein Ort für die Durchreise. Auch das Hotel, in dem wir wohnen, fühlt sich an wie eine „Geisterhaus“. Mehrere große Gebäude bilden das „Santas Hotel tunturi“, doch nur einige wenige Gäste wohnen im Moment hier. Für alle dient Saariselkä zu dieser Jahreszeit nur als Übernachtungsmöglichkeit auf der Reise zum Nordkap. Auch für uns geht es nach einer Nacht weiter nach Ivalo und dann weiter nach Nuorgam.
Gerhard Bullinger hat sich aus Karlsruhe mit dem alten Traktor auf dem Weg zum Nordkap gemacht.
Auf dem Weg zum nördlichsten Punkt der Europäischen Union treffen wir auf Gerhard Bullinger aus Karlsruhe. Der 60jährige ist mit einem historischen Traktor (Kramer) nebst selbstgebautem Anhänger auf dem Weg aus dem Badischen zum Nordkap. Drei Monate hat sich Bullinger eine Auszeit aus dem „normalen“ Leben genommen, um die Tour zu schaffen. Seit vier Wochen ist er nun unterwegs und ist seinem Ziel schon sehr nah gekommen. „Es war mein Wunsch zu meinem 60. Geburtstag“, sagt der Deutsche und erklärt sich gleichzeitig zum meistfotografierten Menschen Finnlands in den letzten Wochen. Selbst das TV hat schon mit ihm gesprochen. Vor knapp 35 Jahren habe er die Tour schon mit dem Motorrad gemacht und nun will er das noch einmal mit dem alten Traktor der Marke „Kramer” nachfahren. Über ihn und seine Tour wacht sein Schutzpatron Papst Benedikt, der ihn noch nie im Stich gelassen hat. Aus dem Grund klebt auch eine Fahne des Vatikans am Traktor.
Der alte Kramer mit selbstgebautenm Anhänger dient Gerhard Bullinger als Transportmittel. Über beiden wacht Papst Benedikt als Schutzpatron.
Lappland: Der größte gefangene Lachs wog 36 Kilo
Nach einigen Stunden Fahrtzeit im Bus erreichen wir Nuorgam. Das kleine Dorf hat knapp 250 Einwohner und liegt rund 500 Kilometer über dem Polarkreis. Unser Quartier ist das Holiday Village Nuorgam, direkt am River Tenojoki. Der Fluss wird vor allem von Anglern zum Fang von Lachsen genutzt, die es hier in unglaublichem Umfang gibt. Er gilt als einer der weltweit besten Fischgründe für Lachse. Der größte Fisch, der hier jemals aus dem Wasser gezogen wurde, wog 36 Kilogramm und ist damit der bis heute größte gefangene Atlantische Lachs.
Früh übt sich: Lachsangeln am Tenojoki.
Gegen Mitternacht brechen wir zu einer kleinen Wanderung auf. Es geht zu einer kleinen Hütte auf einem Berg, um die Mitternachtssonne zu genießen. Während ich zuhause eher zu den Menschen gehöre, die früh ins Bett gehen, fehlt mir hier vollkommen das Gefühl für die Zeit. Es wird nicht dunkel und ich damit nicht müde. Mein Biorhythmus ist vollkommen durcheinander. Ich genieße die klare kalte Luft und den tollen Blick auf den Himmel in Lappland. Zu gerne möchte ich die Nordlichter sehen, doch dazu müsste ich in fünf Monaten wieder herkommen.
Chips auf Läppisch: Getrocknetes Rentierherz
Während unsere Guides ein kleines Feuer machen, gibt’s was zum knabbern. Getrocknetes Rentierherz. Hört sich ekelig an, ist es für meine Geschmacksnerven auch. Aber hier in Finnland gehört getrocknetes Rentierherz als Delikatesse. Ein Kilo kostet über 120 Euro.
Rentier gehört in Lappland in vielen Variationen auf den Essenstisch.
Überhaupt kommt das Tier in dieser Region oft auf den Essenstisch. Selbst auf meiner Reise habe ich diverse unterschiedliche Variationen gegessen: Rentierleber, Rentiersteak, Rentiergulasch, Rentiersuppe und eben Rentierherz.
Und noch ein Klischee wird hier absolut bedient. Sauna… Überall in Lappland trifft man auf kleine Holzhäuser, in denen eine Sauna steckt. Selbst in den abgelegensten Gebieten, in denen sich sonst nur die Jäger und Sammler bewegen, gibt es kleine Hütten in denen geschlafen wird und daneben steht fast immer eine Sauna. Um 3 Uhr nachts geht’s dann auch für mich ins Bett. Müde bin ich nicht, es ist ja noch hell draußen.
[su_icon_text icon=”icon: exclamation” icon_color=”#0f64af”]Hinweis in eigener Sache: Die Reise für diesen Beitrag wurde zum Teil unterstützt von Veranstaltern, Hotels, Fluglinien und/oder Tourismus-Agenturen. Wir legen sehr großen Wert auf eine unabhängige und neutrale Berichterstattung, daher sind die Meinungen, Eindrücke und Erfahrungen der jeweiligen Autoren ihre eigenen.[/su_icon_text]