Ein wenig mulmig ist mir ja schon. Nein, nicht vom Seegang. Die Mein Schiff 3 schippert gerade gemütlich im Mittelmeer Richtung Mykonos. Die Sonne scheint und eine leichte Brise weht mir um die Nase. Nein, mulmig ist mir heute aus einem ganz anderen Grund. Flying Pilates!
„Flying Pilates“ – Fliegen und das auf hoher See
Ich betrete den Fitnessbereich der Mein Schiff 3. Hier erwartet mich gleich ein Sportkurs der ganz besonderen Art. „Flying Pilates“ – Fliegen und das auf hoher See – was für eine grandiose Kombination. Was mich erwartet – kein Ahnung. Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich mich in ein Tuch gewickelt von der Decke hängen lassen – Ganz davon abgesehen Fitnessübungen an solchen Tüchern vollbracht. Neugierig betrachte ich die Bilder die Sonja Ehrlich in vollendeter Eleganz zeigen, wie sie von der Decke hängt. Sieht eigentlich gar nicht so schwer aus, irgendwie sogar spielerisch. Und das soll meine Muskeln trainieren? Ich bin gespannt. Sonja Ehrlich, Gründerin und Trainerin von Flying Pilates, erwartet mich schon und empfängt mich mit einem bezaubernden Lächeln, das mir schon die erste Angst nimmt.
Flying Pilates seit 2012
2012 hat die zierliche Hamburger Pilates – und Personal Trainerin Flying Pilates gegründet. Eher aus einem Zufall heraus – doch rückblickend war ihr Weg mit so vielen interessanten Zufällen versehen das man wohl eher von Schicksal ausgehen muss. Denn wie sagt man so schön – Zufälle gibt es nicht…
Bei den über 150 Übungen die Sonja Ehrlich in den vergangenen Jahren entwickelt hat wird der Körper multidimensional trainiert, während die Muskulatur unterschiedlichster Muskelgruppen in einem einzigartigen Zusammenspiel gefordert wird. Der Körper offenbart ungeahnte Fähigkeiten bei maximalem Energieverbrauch.
Doch genug der Theorie – ran an die Praxis. Ich ziehe meine Schuhe aus und trete an mein Tuch, das locker und leicht von der Decke hängt. Erwähnen sollte man wohl genau an diesem Punkt – bitte daheim keine Bettlaken oder Ähnliches aus dem Schrank nehmen und mit einem Nagel an der Decke befestigen. Sieht bestimmt nett aus – erfüllt jedoch ganz und gar nicht den Zweck. Das Tuch, das für Flying Pilates genutzt wird, ist eine bestimmte Lycrafaser die bis zu zwei Tonnen aushält.
Ich stelle mich also an das Tuch und merke, wie nervös ich werde. Doch ein Glück ist Sonja direkt neben mir – mit ihrer unbeschwerten und heiteren Art lenkt Sie mich perfekt von meinen Gedanken ab und zeigt mir auch schon direkt die erste Übung. Ich halte das Tuch mit beiden Händen fest, etwa Schulterbreit ist mein Griff, und wie Sonja so schön sagt: „Stell Dir vor du würdest eine Eisenstange mit beiden Händen nach oben drücken“.
Somit hat man dann auch schon eine Spannung im Tuch aufgebaut, die sich auch über die kommenden Übungen durchzieht. Ich lehne mich mit dieser Spannung nach vorne und strecke meinen Rücken – Wirbel für Wirbel rolle ich ihn auf und aktiviere dabei mein „Powerhouse“ – wie es so schön im Pilates Chargon genannt wird. Stets die Hände am Tuch. Eine angenehme Spannung und Dehnung wird spürbar. Während der kompletten Stunde werde ich stets daran erinnert immer meine Körpermitte zu aktivieren. Das sorgt für eine schöne Körperhaltung und beugt Rückenschmerzen vor. Zahlreiche Elemente basieren auf dem regulären und klassischen Pilates. So auch die Länge der Übungen. Somit verharrt man nicht 10-15 sek in jeder Übung – sondern nur so lang, wie es einem auch gut tut.
„Ein leichtes Glucksen entweicht meinen Lippen“
Ich halte das Tuch mit beiden Händen fest und stelle mich auf meine Zehenspitzen. Langsam lasse ich mich nach vorne kippen, das Tuch stets fest im Griff im Bereich meiner Hüfte. Ich lasse mich langsam nach vorne fallen und merke das meine anfängliche Skepsis immer mehr meiner immer größer werdenden Euphorie weicht. Ein leichtes Glucksen entweicht meinen Lippen. Ich hänge kopfüber und merke, wie gut es mir tut. Einfach mal alles hängen lassen. Meine Schultern, mein Rücken entspannen sich zunehmend. Doch das allein war nicht die komplette Übung. Der kniffeligste Part kommt noch. Ich bewege mich langsam kopfüber mit den Händen Step by Step nach hinten – dabei strecke ich meine Beine in die Höhe. Hört sich komisch an – ist es auch – tut jedoch verdammt gut. Ich spüre eine angenehme Schwerelosigkeit gepaart mit einem Glücksgefühl, das ich schon längst vergessen hatte – wie damals in Kindertagen wenn man sich ohne nachzudenken an der Turnstange rückwärts hat fallen lassen, um einen Umschwung zu machen.
Die Endorphine tanzen lustig in meinem Körper auf und ab. Während der nächsten Übungen plaudere ich ein wenig mit Sonja über ihren mutigen Schritt vor 4 Jahren in die Selbständigkeit zu wechseln und diese Sportart ins Leben zu rufen. Wie ich erfahre entstand die Idee während einer Aerial Yoga Stunde. Doch im Gegensatz zu Aerial Yoga finden ihre Übungen nicht nur in der Luft, sondern auch stehend oder liegend am Boden statt. Stets das Tuch im Mittelpunkt.
Flying Pilates ist dynamischer, kraftvoller. Ein sogenanntes funktionelles Ganzkörpertraining – während beim Aerial Yoga das Tuch nur die Haltung unterstützt. Wie ich erfahre, hilft Flying Pilates sogar dabei Dysbalancen und Verspannungen im Körper zu verringern oder sogar ganz zu beseitigen. Also nichts wie ran an meine nächste Herausforderung.
Aus Tuch wird Schaukel
Ich falte das Tuch zu einer Art Schaukel, indem ich die Tuchenden zusammenlege. Dann versuche ich mich langsam in die frisch gebaute Schaukel zu setzen – natürlich stets mit der aktivierten Körpermitte. Sieht vielleicht einfach aus – ist es aber ganz und gar nicht. Gerade für mich, denn ich zappel wie ein Fisch hin und her.
Doch nach ein paar Versuchen gelingt es mir doch und ich schwinge fröhlich hin und her. Nun soll ich mich noch nach hinten legen. Wie bitte? Wie soll das denn gehen? frage ich mich. Die Angst überkommt mich erneut und ich merke, wie ich mich widerwillig nach hinten lege. Sonja merkt meine Anspannung und kommt mir direkt zur Hilfe.
„Das Tuch wird dich halten – keine Sorge. Lass dich einfach nach hinten gleiten. Du wirst merken – es fühlt sich toll an“. Ich vertraue Sonjas Worten und lasse mich nach hinten fallen. Und wirklich – das Tuch umhüllt mich und gibt mir einen ungewohnten Schutz. Während ich nun in dem Tuch liege hebe ich nach und nach meine Beine abwechselnd in die Höhe – und genau in diesem Moment merke ich, wie intensiv jede einzelne Faser meines Körpers und meine Muskeln arbeiten. Ein ungewohntes Ziehen an Stellen, die ich vorher nicht einmal wahrgenommen habe, macht sich breit. Unglaublich.
Nach ein paar Übungen in dieser Position begebe ich mich wieder auf den Boden und bin spürbar atemlos. Die von Sonja Ehrlich ausgearbeiteten Übungen haben es wirklich in sich. Während der noch kommenden Übungen ist Sonja stets an meiner Seite und unterstützt mich Neuling, gibt mir Tipps und erzählt mir Wissenswertes über meinen Körper und wie er auf die Übungen reagiert.Auf einmal schaue ich auf die Uhr – 60 Minuten Workout der besonderen Art liegen hinter mir. Unglaublich, wie schnell die Zeit – im wahrsten Sinne des Wortes – verflogen ist. Und das Beste daran: Es hat unglaublich viel Spaß gemacht.
Garantiert werde ich morgen Muskelkater an mir unbekannten Stellen verspüren – doch das macht mir nichts! Ich glaube ich, habe noch nie auf so unbeschwerte und lustige Art und Weise meine Fitness trainiert.
Zum Abschluss gibt’s ein schwereloses Nickerchen
Zum krönenden Abschluss und für viele das absolute Highlight der Flying Pilates Stunde gibt es nun einen Flying Nap! Ein schwereloses Nickerchen. Ich kuschle mich in das Tuch, mache meine Augen zu und schwinge langsam hin und her – passend zu den Wellen, die draußen gegen das Schiff brechen und lasse mich ins Land der Träume entführen.
Weitere Infos zu Flying Pilates
Weitere Infos zu Flying Pilates erhalten Sie unter: www.flying-pilates.de
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